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DONNERSTAG (AUS LICHT)

Oper in 3 Akten von Karlheinz Stockhausen

Ausstattungsentwurf im 7. Fachsemester Bühnen- und Kostümbild, 2015/16,

Fachklasse Prof. Barbara Ehnes, Hochschule für Bildende Künste Dresden

eingerichtet für die Oper Leipzig

Dramaturgische Einführung: Manos Tsangaris und Malte Ubenauf

AUSGANGSPUNKT 

 

Die Oper DONNERSTAG bildet den Auftakt des 7 Stücke umfassenden Zyklus „Licht“ von Karlheinz Stockhausen. Inspiriert vom „Buch der Urantia" und der alt-testamentarischen Entstehungsgeschichte entwickelte der Komponist 7 Opern entsprechend der 7 Wochentage, die durch die Charaktereigenschaften und Beziehungen der drei ikonografischen Figuren Eva, Michael und Luzifer erzählt werden.

 

DONNERSTAG wird hierbei als Michaels-Tag und Tag des Lernens beschrieben. Narrativ knüpft Stockhausen autobiografische Fragmente an den Protagonisten Michael, zu denen der traumatische Verlust seiner Familie im deutschen Nationalsozialismus sowie sein musikalischer Werdegang zählen. Diese irdischen Auszüge werden mit der kosmischen Begegnung einer Mondeva und der missionarischen Umkreisung der Erde angereichert, bis sie in die Einfahrt ins Himmelreich gipfeln. Das Aufeinandertreffen mit Luzifer wirft abschließend Michael auf sein irdisches Dasein zurück.

Erste Skizzen, Moodboard Dresden1945/Aleppo 2015, Moodboard europäische Kriegs- und Holocaust-Mahnmale, Modellelemente in loser Anordung, erstellt und dokumentiert von Christine Ruynat

KONZEPTION 

 

Ich fokussierte das vermeintlich autobiografische Narrativ, das zentral im ersten Akt verhandelt wird, und wählte für die Stückkonzeption die Lesart einer Kriegstrauma-Verarbeitung.

Mich interessierte Architektur als Zeugnis menschlicher Handlung in die Welt – in ihrer Funktionalität, Design, Bestand und Zustand –  als Grundlage meines Entwurfs.

Ich zielte darauf ab, die Abfolge von Lebensereignissen Michaels und die daran gekoppelten Emotionen in meinem Bühnenbild nicht nur zu visualisieren, sondern die langfristige Bedeutung und Schwere von Kriegserfahrungen und das Ringen um das Erinnern für folgende Generationen gleichsam zu mahnen. Die optische Parallelität von Fotoaufnahmen zerbombter Städte des 2. Weltkriegs und Aleppo heute stützten diesen Impuls.

Modell und Fotodokumentation: Christine Ruynat

 AUSSTATTUNG 

Auf ein quadratisches Podestfundament baut sich ein zweietagiges Wohnhaus auf, deren im ersten Akt beschriebene Orte – Küche, Stube, Schlafzimmer, Kinderzimmer – Spieluhr gleich sichtbar und weggedreht würden. Das Design verfolgt die Idee, dass die Hauselemente sich mit Einsatz von Techniker*innen und Statist*innen abbauen oder verschieben ließen, um Step by Step das Hausskelett offen zu legen.

Im zweiten und dritten Akt  würden das Hausskelett und  quadratische Fundament als zentrale Spielfläche und die losgelösten Hauselemente als Erinnerungsfragmente und Kulisse Verwendung finden.

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